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Bilanzen verstehen als Kleinanleger: Wichtige Kennzahlen und frühe Warnsignale

Bilanzen verstehen als Kleinanleger: Wichtige Kennzahlen und frühe Warnsignale

Die eigene Altersvorsorge wird durch den demografischen Wandel immer wichtiger. Viele Anleger entscheiden sich deshalb, ihr Vermögen in Unternehmensanteile oder ETFs zu investieren, um langfristig vom Wachstum eines oder mehrerer Unternehmen zu profitieren. Damit kleinere Investoren jedoch nicht die sprichwörtliche „Katze im Sack“ kaufen, ist es wichtig, die Kennzahlen und Umsätze in der öffentlichen Unternehmensbilanz zu kennen und zu verstehen. Wir zeigen, wie sich Kleinanleger und Interessenten umfassend über die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens informieren. 

Was ist eine Bilanz und welche Unternehmen müssen sie erstellen? 

Alle Unternehmen in Deutschland müssen über erzielte Umsätze und Ausgaben Buch führen: je nach Rechtsform und Unternehmensgröße beispielsweise in Form einer Einnahmen-Überschussrechnung (Einzelunternehmen), einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) und/oder eines Jahresabschlusses. Letzterer enthält neben der GuV auch eine ausführliche Jahresbilanz, die Aufschluss über das Vermögen und die Schulden des Unternehmens gibt. 

Eine Bilanz besteht aus zwei Seiten: Die eine stellt tabellarisch das Vermögen (Aktiva) dar, die andere das Kapital (Passiva). Damit ist die Bilanz eine Momentaufnahme der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. Auf einen Blick können Anleger mit ihrer Hilfe erkennen, woher das Geld kommt, wie hoch die Summe der Vermögenswerte ist und wie das Vermögen genutzt wird. 

In Deutschland zur Erstellung einer Bilanz verpflichtet sind: 

  • Kaufleute nach § 238 HGB, 
  • Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH, AG)
  • Personengesellschaften (Ausnahme Kleingewerbe) 
  • Unternehmen, die einen Jahresumsatz von 600.000 € oder einen Jahresgewinn von 60.000 € überschreiten
Bilanzen verstehen als Kleinanleger: Wichtige Kennzahlen und frühe Warnsignale

Die Bedeutung der Bilanzen für Kleinanleger 

In Deutschland gibt es rund 5,17 Millionen Menschen, die als Kleinanleger in Aktien, ETFs und andere Finanzprodukte investieren. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um private Personen, die dazu das eigene Kapital nutzen, oft mit einer verfügbaren Summe von bis zu 10.000 €.

Übrigens: Die EU-Kommission versucht durch die sogenannte „Kleinanlegerstrategie“ noch mehr Menschen dazu zu bewegen, am Kapitalmarkt teilzunehmen und so die Wirtschaft zu stärken und ihre eigene finanzielle Zukunft besser abzusichern. 

Die meisten Anleger vertrauen bei der Auswahl des Unternehmens für eine Investition auf Empfehlungen oder aktuelle Trends. Das ist jedoch nicht immer die beste Entscheidung und kann unter Umständen schnell zu Verlusten führen. Der bessere Weg ist es, sich über das Unternehmen und dessen wirtschaftliche Lage genau zu informieren und anschließend aus Überzeugung Vermögen anzulegen. Die beste Auskunft hierfür gibt die Unternehmensbilanz, denn sie zeigt, wie solide das Unternehmen wirtschaftet und wie es mit Vermögenswerten und Schulden in den letzten Jahren umgegangen ist. So lassen sich Nachhaltigkeit und Zukunftschancen besser abschätzen.

Video: Bilanz einfach erklärt: Bilanzen endlich verstehen für Anfänger [2022]

Das Investitionsrisiko abschätzen – Diese Kennzahlen der Bilanz müssen Anleger verstehen

Keine Sorge: Wer mit einem vergleichsweisen geringen Betrag in ein Unternehmen investieren möchte, der muss nicht gleich die ganze Bilanz auswendig lernen. Kompakte Ratgeber im Internet fassen wichtige Informationen rund um die Bilanz zusammen; zudem helfen digitale Analysetools. Die folgenden sind jedoch die wichtigsten Werte, die angehende Investoren kennen sollten: 

  • Eigenkapitalquote: Diese Kennzahl zeigt, zu wie viel Prozent sich das Unternehmen selbst finanziert und nicht auf externe Gelder angewiesen ist. Grundsätzlich gilt hier: je höher, desto besser. Die Berechnung funktioniert wie folgt: (Eigenkapital / Gesamtkapital) x 100 


  • Fremdkapitalquote: Sie gibt den Anteil des genutzten Fremdkapitals an den gesamten Finanzmitteln des Unternehmens an und sollte sich gerade bei kleinen Unternehmen nicht in einem hohen Bereich befinden. Berechnung: (Fremdkapital / Gesamtkapital) x 100


  • Liquiditätsgrad I: Der Liquiditätsgrad gibt an, wie schnell das Unternehmen Schulden begleichen kann. Es gibt drei Liquiditätsgrade, die sich auf kurzfristige, mittelfristige und langfristige Verbindlichkeiten beziehen. Ersterer ist für Kleinanleger am interessantesten. Berechnung der kurzfristigen Liquidität: (Liquide Mittel / Kurzfristige Verbindlichkeiten) x 100


  • Eigenkapitalrendite (ROE): Sie zeigt, gerade bei einer Jahresabschlussbilanz, wie rentabel das eingesetzte Kapital für das Unternehmen war. Ein guter ROE bewegt sich für die meisten Unternehmen zwischen 10 und 15 %. Er lässt sich wie folgt berechnen: (Jahresüberschuss / Eigenkapital) x 100


  • Gesamtkapitalrendite: Aus dieser Kennzahl lässt sich die gesamte Rentabilität des Unternehmens ablesen, was eine gute Einschätzung über die wirtschaftliche Situation der letzten Jahre ermöglicht. Berechnung: (Jahresüberschuss + Fremdkapital) / Gesamtkapital


  • Verschuldungsgrad: Er gibt das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital im Unternehmen an und lässt somit auch eine Einschätzung des Risikos für eine Fremdfinanzierung zu. Berechnung: (Fremdkapital / Eigenkapital) x 100 


  • Cashflow: Der Cashflow eines Unternehmens zeigt, wie gut der Betrieb aus der operativen Tätigkeit liquide Mittel generiert. Bei jungen Start-ups in der Entwicklungsphase beispielsweise ist er typischerweise gering. Berechnungsformel: Einzahlungen – Auszahlungen 


Mit diesen einfachen Berechnungsformeln können Kleinanleger die wirtschaftliche Situation des Unternehmens selbst analysieren, bevor sie sich auf einen Anlagetipp verlassen.

Abschließender Tipp für angehende Kleinanleger 

Wer als Kleinanleger Erfolg haben möchte, der sollte in erster Linie auf Diversifikation und eine langfristige Strategie setzen. Kurzfristige, große Gewinne sind an der Börse schließlich eine absolute Seltenheit und meist mit hohen Risiken verbunden. Wöchentliche oder tägliche Schwankungen machen schnell ungeduldig und verleiten zum nervös werden. Geduld zahlt sich hier beim Geld investieren jedoch aus und bietet auf lange Sicht oftmals Wachstum und Stabilität. 

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