Kapitalanlage / Investment (Einmalig)
Risikoklasse IV - Anlageformen mit höherem Risiko

Auf Basis einer standardisierten Einteilung sämtlicher Anlageprodukte in fünf Risikoklassen gilt Risikoklasse IV als die zweithöchste Stufe auf der Skala. Das bedeutet konkret: Wer sein Kapital in dieser Kategorie investiert, muss mit erheblichen Kursschwankungen und deutlichen Wertverlusten rechnen – insbesondere in wirtschaftlich instabilen Phasen oder bei hoher Marktvolatilität.
Im Gegenzug bieten Anlageformen aus der Risikoklasse IV aber auch ein überdurchschnittliches Renditepotenzial. Diese Anlagen sind daher vor allem für Anleger:innen geeignet, die bereit sind, kalkulierte Risiken einzugehen und deren Anlagestrategie auf Wachstum und Ertragschancen ausgerichtet ist. Voraussetzung ist dabei nicht nur Risikobereitschaft, sondern auch ein grundlegendes Verständnis für Märkte, Produkte und deren Zusammenhänge.
Anders als in den niedrigeren Risikoklassen, in denen vor allem Kapitalerhalt und stabile Erträge im Vordergrund stehen, geht es in Klasse IV primär um langfristige Renditechancen, die jedoch mit entsprechenden Unsicherheiten verbunden sind. Zwischenzeitliche Verluste müssen hier in Kauf genommen werden – sowohl emotional als auch finanziell.
Im folgenden Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick, welche Anlageprodukte typischerweise der Risikoklasse IV zugeordnet werden, wie sich diese Investments einordnen lassen und worauf Sie als Anleger achten sollten. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für diese Risikostufe zu schaffen – und Ihnen eine fundierte Grundlage für Ihre Investmententscheidung zu bieten.
Aktien: Nebenwerte oft in Risikoklasse IV anzutreffen
Aktien kennen Sie als Anlageprodukte bereits aus der Risikoklasse III. Dort sind es allerdings nahezu ausschließlich sogenannte Standardwerte, also die Aktien großer Aktiengesellschaften mit einer breiten Marktkapitalisierung, die der Anlageklasse III zugeordnet werden. Das hängt damit zusammen, dass es bei großen Unternehmen natürlich ein geringeres Insolvenzrisiko gibt und die Aktienkurse sich meistens stabiler als bei den Aktien kleinerer Unternehmen verhalten.
Exakt aus diesem Grund fallen sogenannte Nebenwerte, in der Regel sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland, unter die Risikoklasse IV. Damit sind die Aktien kleinerer Aktiengesellschaften gemeint, denn bei diesen können bereits einige, größere Orders am Markt den Kurs deutlich in die eine oder andere Richtung beeinflussen.
Zudem gibt es bei kleineren Unternehmen naturgemäß ein höheres Insolvenzrisiko, sodass schlichtweg das Risiko für den Anleger bei Nebenwerten höher als bei Standardwerten ist.
Aktienfonds mit Nebenwerten: Ähnliches Prinzip wie bei Aktien
Bei Aktienfonds gilt im Prinzip Ähnliches wie bei Aktien selbst. Auf der einen Seite gibt es Aktienfonds, bei denen insbesondere Standardtitel im Portfolio sind, wie zum Beispiel die 30 DAX-Aktien.
Diese Aktienfonds werden für gewöhnlich der Risikoklasse III zugeordnet. Auf der anderen Seite existieren allerdings ebenfalls zahlreiche Aktienfonds, bei denen sich hauptsächlich Nebenwerte im Depot befindet. Dabei kann es sich zum Beispiel auch Aktien aus dem Bereich Emerging Markets handeln, sodass das Risiko für den Anleger durchaus hoch ist.
Zertifikate: Meistens Risikoklasse IV, manchmal sogar Anlageklasse V
Ebenfalls zu den Kapitalanlagen und Finanzprodukten, die in der Regel der Risikoklasse IV zugeordnet werden, zählen Zertifikate. Allerdings muss zwischen den zahlreichen Varianten unterschieden werden, denn von Garantiezertifikaten bis hin zu Knock-out Zertifikaten kann das Risiko sehr unterschiedlich ausfallen. Im Durchschnitt betrachtet weisen jedoch die meisten Zertifikate ein Verlustrisiko auf, welches wiederum von der Entwicklung des Basiswertes abhängig ist. Deshalb werden die meisten Zertifikate der Risikoklasse IV zugeordnet.
Edelmetalle: Gold und Silber mit stetigem Preisrisiko
Dass Edelmetalle ebenfalls in die Risikoklasse IV gehören, ist nicht verwunderlich. Der Grund besteht darin, dass die Preise für Rohstoffe wie Edelmetalle in Form von Gold und Silber stetig Schwankungen unterliegen.
Es gibt zwar im Gegensatz zu Investment in Aktien kein Totalverlustrisiko, aber dennoch kann es auch am Gold- und Silbermarkt zu erheblichen Preisrückgängen kommen. Falls der Anleger beim Geld investieren einen günstigen Preis erzielt hat, jetzt aber bei fallenden Kursen Kapital benötigt, kann es passieren, dass Verluste realisiert werden müssen. Exakt aus dem Grund werden Edelmetalle wie Gold und Silber für gewöhnlich der Risikoklasse IV zugeordnet.
Immobilien: Direktes und indirektes Investment meistens in Risikoklasse IV
Ebenfalls in die Anlageklasse IV fällt ein direktes sowie die meisten indirekten Immobilieninvestments. Wenn Sie zum Beispiel ein Haus kaufen, welches Sie anschließend vermieten, gehen Sie damit naturgemäß ein nicht unerhebliches Risiko ein. So kann es passieren, dass es (unentdeckte) Schäden an der Immobilie gibt, deren Reparatur enorme Kosten verursachen. Ein weiteres Risiko sind Leerstände bei den zu vermietenden Wohnungen, sodass Sie Mietausfälle haben.
Diese und weitere Risiken führen dazu, dass ein Investment in Immobilien in erster Linie für chancenorientierte Anleger geeignet ist, auch wenn Betongold in den letzten zehn Jahren eine für Investoren sehr gute Entwicklung genommen hat. Beim indirekten Investment in Immobilien kommt es vor allem auf die Art des Finanzproduktes an. So weist beispielsweise ein geschlossener ein ganz anderes (höheres) Risiko auf, als zum Beispiel ein offener Immobilienfonds.
Sonstige Sachwertanlagen: Meistens Assetklasse IV
Neben Immobilien und Edelmetallen gibt es noch weitere Sachwertanlagen, die ebenfalls oft unter die Anlageklasse IV fallen. Dass derartige Sachwertanlagen, wie zum Beispiel das Investment in Oldtimer, Antiquitäten oder Schmuck, nicht vollständig in die höchste Risikoklasse fallen, also in die Assetklasse V, hat insbesondere einen Grund.
Die Sachwerte als solche haben einen eigenen (Material-) Wert, sodass im Grunde nie ein Totalausfall für den Anleger zu befürchten ist. Dennoch kann es natürlich große Wertverluste geben, weshalb auch das Investment in Sachwerte nur für chancenorientierte und somit risikofreudigere Anleger eine gute Option darstellt.
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