Kapitalanlage / Investment (Einmalig)
Risikoklasse I - Anlageformen mit höchster Sicherheit

Die Vielzahl an Anlageformen, die Anleger an den Finanzmärkten nutzen können, unterscheidet sich nicht nur hinsichtlich der erwartbaren Rendite, sondern insbesondere auch in Bezug auf das verbundene Risiko und die Sicherheit der jeweiligen Geldanlage. Um diese Unterschiede transparent darzustellen und Anlegern eine klare Orientierung zu geben, erfolgt in der Praxis eine systematische Einteilung in sogenannte Risikoklassen.
Diese Risikoklassen – teilweise auch als Anlageklassen oder Asset-Klassen bezeichnet – kategorisieren Finanzprodukte anhand ihrer Wahrscheinlichkeit von Wertverlusten, der Volatilität (Schwankungsintensität) und der Marktsensibilität. Dabei reicht die Skala typischerweise von sehr sicheren, konservativen Anlagen (z. B. Tagesgeld oder Staatsanleihen) bis hin zu hochspekulativen Investments wie Kryptowährungen oder Start-up-Beteiligungen.
Jeder Risikoklasse werden dabei bestimmte Anlageformen zugeordnet, die ein ähnliches Risiko-Rendite-Profil aufweisen. Für Anleger bedeutet das: Je höher die gewählte Risikoklasse, desto größer ist die Chance auf höhere Gewinne – aber auch das Risiko von Kapitalverlusten. Umgekehrt bedeutet eine niedrige Risikoklasse zwar mehr Sicherheit, dafür aber auch begrenzte Renditechancen.
Die Einteilung in Risikoklassen dient also nicht nur dem besseren Vergleich einzelner Produkte, sondern ist ein zentraler Bestandteil einer verantwortungsvollen Investmentstrategie. Sie hilft dabei, passende Anlageformen zu finden, die zur individuellen Risikobereitschaft, Lebenssituation und den finanziellen Zielen des Anlegers passen. Wer diese Einordnung versteht und nutzt, schafft die Grundlage für eine informierte, ausgewogene und langfristig erfolgreiche Vermögensplanung.
Unterschiedliche Einteilungen in die Risikoklassen
Es gibt an den Finanzmärkten keine einheitlich gültige Risikoklasse. Mal werden die Finanzprodukte in fünf, mal in sieben unterschiedliche Asset-Klassen eingeordnet. Trotz dieser kleineren Differenz haben sämtliche Einteilungen gemeinsam, dass die Anlageformen innerhalb der verschiedenen Risikoklasse nach Sicherheit abgestuft werden. Meistens wird das System der fünf unterschiedlichen Risikoklassen genutzt. Das bedeutet, dass alle am Markt gängigen Anlageformen, in die Sie Geld investieren können, einer dieser fünf Risikoklassen zugeordnet werden.
Risikoklasse I: Anlageformen mit höchster Sicherheit
In der Risikoklasse I befinden sich Anlageformen, die insbesondere für äußerst sicherheitsorientierte Anleger bestens geeignet sind. Der Grund ist, dass in der Asset-Klasse I ausschließlich solche Finanzprodukte zu finden sind, die sich durch eine sehr hohe Sicherheit auszeichnen. Die meisten dieser Anlageformen haben - wenn überhaupt - lediglich eines der folgenden vier Risiken, die Geldanlagen grundsätzlich aufweisen können:
- Emittentenrisiko
- Kursrisiko
- Ertragsrisiko
- Währungsrisiko
Oftmals haben die Anlageprodukte aus der Risikoklasse I gar kein Risiko, denn beispielsweise das Emittentenrisiko ist durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Dies gilt allerdings nicht für alle Anlageprodukte, die sich in der Risikoklasse I befinden. Manche Finanzprodukte haben von Natur aus kein Emittentenrisiko, insbesondere Investmentfonds.
Welche Finanzprodukte befinden sich in der Risikoklasse I?
Wie eingangs erwähnt, findet man in der Risikoklasse I ausschließlich Anlageformen mit einer sehr hohen Sicherheit. Aus dem Grund werden für gewöhnlich in die Anlageklasse I die folgenden Finanzprodukte eingeordnet:
- Spareinlagen (inklusive Sparbuch)
- Sparbriefe
- Geldmarktpapiere
- Tagesgelder
- Termingelder (Festgeld)
- Anleihen des Bundes
Von diesem genannten Anlageformen fallen drei unter die gesetzliche Einlagensicherung, nämlich Spareinlagen, Tages- und Festgelder. Bundesanleihen, Sparbriefe und Geldmarktfonds werden dennoch als genauso sicher betrachtet, da nur ein äußerst geringes Risiko existiert. Je nach Definition werden mitunter auch noch europäische Geldmarktfonds der 1. Klasse zugeordnet, weil darin in der Regel sichere Geldmarktpapiere enthalten sind.
Für wen sind Anlagen aus der Risikoklasse I geeignet?
Zunächst einmal sind sämtliche Finanzprodukte, die der Risikoklasse I zugeordnet sind, für äußerst sicherheitsorientierte Anleger geeignet. Es handelt sich dabei um Kunden, denen ein möglichst geringes Risiko beim Geld investieren deutlich wichtiger als zum Beispiel eine überdurchschnittliche Rendite ist. Das bedeutet allerdings auch, dass Sie als Anleger nicht erwarten dürfen, bei Produkten aus der Asset-Klasse I eine gute oder durchschnittliche Rendite zu erhalten.
Stattdessen sind die Erträge - insbesondere in der Niedrigzinsphase - unterdurchschnittlich. So erhalten Sie beispielsweise auf Sparkonten, Fest- und Tagesgeldkonten sowie bei Geldmarktpapieren und Bundesanleihen nur noch selten Zinsen von mehr als einem Prozent. Die hohe Sicherheit, durch die sich sämtliche Finanzprodukte in der Risikoklasse I auszeichnen, geht also eindeutig auf Kosten der Rendite. Ein weiterer Faktor, den Sie bei der Auswahl der Anlageformen beachten sollten, sind Verfügbarkeit des Kapitals und Flexibilität. Hier gibt es durchaus Unterschiede zwischen den Anlageformen aus Anlageklasse I.
Anlageformen aus der Risikoklasse I zur Diversifizierung
Meistens ist es nicht sinnvoll, dass Sie Ihr gesamtes Vermögen in Anlageformen der Risikoklasse I investieren. Stattdessen dienen die angesprochenen Finanzprodukte vor allem zu einer Diversifikation und nehmen in Ihrem Portfolio den Sicherheitsteil ein. Wenn Sie beispielsweise in absehbarer Zeit Kapital benötigen und dies vorübergehend sehr sicher investieren möchten, ist das Tagesgeldkonto bestens geeignet.
Unter dieser Voraussetzung macht es hingegen wenig Sinn, das Geld zum Beispiel in Aktien oder Fonds zu investieren. Meistens muss jedoch nicht der gesamte Anlagebetrag in Kürze verfügbar sein, sodass eine Portfoliomischung auch aus Finanzprodukten bestehen kann, die anderen Risikoklassen zugeordnet sind. Welche das sind und welche Anlageformen sich in den Risikoklassen II bis V eingruppieren lassen, erfahren Sie in einem unserer weiteren Beiträge.